Projektmanagement
Das Management von Bauprojekten kann als die Urform des Projektmanagements angesehen werden - die ältesten bekannten Großprojekte wie z.B. die Pyramiden oder die chinesische Mauer waren schließlich Bauprojekte. Das Bauprojektmanagement ist originäre Aufgabe von Architekten bzw. Bauingenieuren. Neben den traditionellen Architektur- und Ingenieurbüros übernehmen aber zunehmend sogenannte Generalübernehmer, Generalunternehmer oder Projektsteuerer diese Aufgabe. Zu den Aufgaben des Bauprojektmanagements zählen:
- Abstimmung aller Entscheidungen mit dem Bauherren
- Planen des Bauwerks in unterschiedlichen Detaillierungsgraden
- Schätzung und Kalkulation der Baukosten
- Planen der Baudurchführung
- Einholen der Baugenehmigung durch die zuständige Behörde / Kommune
- Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung der Bauleistungen (AVA)
- Überwachung und Steuerung des Bauprozesses
- Abnahme und Übergabe des fertigen Gebäudes an den Bauherren und an das nachgelagerte Facility Management Der genaue Ablauf des Bauprojektmanagements ist in Deutschland in der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) und der Verdingungsordnung Bau (VOB) festgelegt. Die VOB ist für öffentliche Bauprojekte verpflichtend, wird aber auch im privatwirtschaftlichen Bereich oftmals zugrunde gelegt. Die besondere Schwierigkeit des Bauprojektmanagements besteht darin, dass zur Fertigstellung eines Gebäudes eine Vielzahl an Fachplanern (z.B. Statiker, Heizungsplaner, TGA-Planer usw.) und Fachhandwerkern erforderlich sind, deren Tätigkeiten eng miteinander verknüpft sind.
Projektorganisation
Aufgaben der Projektorganisation sind das Planen, Abstimmen und Festlegen von Handlungen und Vorgängen und deren Beziehungen, das Erstellen von Projektstrukturen, das Planen, Abstimmen und Festlegen von Abläufen und Aufbauorganisationen, die Dokumentation, deren Führung und Kontrolle.
Kommunikation im Bauprojekt
Für die äußere und innere Kommunikation ist ein professionelles auf die Branche und das Projekt zugeschnittenes Kommunikationsmanagement anzuwenden. Es ist ratsam, insbesondere bei Großprojekten, eigens dafür eine Abteilung zu etablieren welche diese Aufgaben wahrnimmt. Insbesondere der Projektkommunikation nach außen ist ein hoher Stellenwert einzuräumen. Das Kommunikationsmanagement muss innerhalb einer Projektorganisation für ein Bauprojekt, einer bestimmten Größe, als eigene echte Organisationseinheit gleichwertig zu der technischen und kaufmännischen Planung betrachtet werden. Das Kommunikationsmanagement hat dafür Sorge zu tragen, dass der „Ruf“ bzw. der Name des Projektes als wertvolles Gut und Kapital verstanden wird und so an die Stakeholder kommuniziert und verstanden wird. Für die innere Projektkommunikation, insbesondere innerhalb komplexer Bauvorhaben mit vielen Teillosen und sehr vielen gleichzeitig laufenden Prozessen, lautet eine Empfehlung, der mündlichen Kommunikation oberste Priorität einzuräumen. Dies hat den großen Vorteil, dass es sehr schnell geht, wenn eine entsprechende Entscheidung auf der Baustelle getroffen werden muss. Dies bedingt natürlich zum einen eine vertrauensvolle und partnerschaftliche Zusammenarbeit der Beteiligten, aber auch die Ausstattung mit den notwendigen Kompetenzen. Ein gefasster Beschluss kann dann in einem Protokoll festgehalten werden. Der Vorteil mündlicher Kommunikation ist konkurrenzlos.[2] Willenserklärungen, die einer bestimmten Form bedürfen, sind weiterhin z. B. bei Beauftragungen mit Auswirkungen auf Kosten, Termine, Qualitäten und Rechtsfolgen mit entsprechender Form z. B. schriftlich abzugeben.
Terminmanagement
Aufgabe des Terminmanagements ist das Aufstellen und Abstimmen von Terminplänen, um die vorgegebenen terminlichen Ziele einhalten zu können. Dabei werden folgende Möglichkeiten der Dokumentation, Überwachung und Steuerung genutzt: Terminliste, Balkenplan auch Gantt Diagramm genannt, Weg-Zeit-Diagramm, Netzplan, Bauablaufsimulation. Bauablaufsimulationen dienen größtenteils der Präsentation gegenüber Bauherren und Investoren. Weg-Zeit-Diagramme werden überwiegend für Linienbauwerke verwendet, z. B. im Tunnelbau, bei Straßen- und Schienenwegen.[3]
Kostenmanagement
Kostenmanagement setzt sich aus den Handlungsbereichen Kostenplanung, Kostenüberwachung und Kostensteuerung zusammen. Die Kostensteuerung beginnt gleichzeitig mit der Kostenplanung, da sich die Kosten in frühen Projektphasen am besten beeinflussen lassen. Bezieht man die Kostenbetrachtung auf den gesamten Lebenszyklus, so lässt sich als Ziel von Kostensteuerung, Kostenplanung, und Kostenüberwachung die Optimierung des Verhältnisses von Investitions- und Baunutzungskosten unter Einhaltung des gewünschten Standards und der geforderten Qualität definieren.
Wirtschaftlichkeit und Kostendenken
Die Gesamtkostenbetrachtung von Bauwerken hat mittlerweile eine große Rolle eingenommen. Nicht mehr nur kostenbewusste Projektgestaltung (Konstruktion) und Projektdurchführung (Erstellung) werden gegenwärtig vom Markt verlangt, sondern auch kostenoptimierte Modelle, die eine wirtschaftliche Nutzungszeit gewährleisten und geringe Baunutzungskosten verursachen. Die Gesamtkosten können als Investitionskosten und Baunutzungskosten zusammengefasst werden. Die Methode, ein Planungsziel mit geringsten Gesamtkosten zu erreichen, kann als Planungsökonomie bezeichnet werden, dabei ist darauf zu achten, die Gesamtkosten so den anteiligen Projektteilen (z. B. Klimatechnik, Gründungskonstruktion) zuzuordnen, um das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis zu erreichen. Wird ein Bauprojekt nach Projektabschluss vom Bauherrn selbst genutzt, spielen die Baunutzungskosten für ihn eine bedeutendere Rolle als für einen Investor, den lediglich die größtmögliche Kapitalrendite interessiert und der ein Gebäude nach Projektabschluss komplett verkauft. Dennoch ist für Investorenprojekte, deren Ziel eine hohe Rendite ist, die Frage der Baunutzungskosten ein entscheidender Vermarktungsfaktor geworden, denn Baunutzungskosten können ein bis zu fünffaches der Investitionskosten ausmachen. Die Wirtschaftlichkeit von Bauprojekten wird allgemein als die Relation des Nutzens zu den Kosten eines Bauwerks oder eines Bauelements definiert.